Kanada will grünen Wasserstoff nach Hamburg liefern
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein - und dabei spielt die Nutzung von Wasserstoff eine große Rolle. Um diesen Wandel voranzutreiben hat sich Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am Montag in Hamburg bei einer großen Wasserstoffkonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kanada getroffen.
Bislang werden in energieintensiven Unternehmen vor allem Kohle, Öl und Gas eingesetzt - in Zukunft setzen viele Firmen auf grünen Wasserstoff und grünen Ammoniak. Deutschland ist dabei mit seiner starken Industrie auf den Import von Energie angewiesen. Inzwischen geht es vermehrt darum, wo man mittelfristig grüne Energie herbekommt, und da hat Deutschland schon 2022 mit Kanada eine Partnerschaft vereinbart.
Kanada für Habeck ein idealer Handelspartner
Das Land ist für Habeck so etwas wie der ideale Partner: "Manchmal wünsche ich mir, wir hätten nicht nur Handelsbeziehungen, sondern dass Kanada auch Teil der EU wäre", sagte Habeck am Montag in der Hamburger Handelskammer. Mit einigen Ländern in der EU sei es manchmal viel schwieriger zu verhandeln.
Wasserstoff soll aus Kanada importiert werden
Wasserstoff aus Kanada, der aus Windkraft hergestellt wurde, könnte in Ammoniak umgewandelt und per Schiff nach Hamburg gebracht werden - diesen Plan haben die beiden Unternehmen Mabanaft aus Hamburg und Pattern Energy aus den USA. Am Montag haben beide Seiten in der Hafencity eine Absichtserklärung dafür unterzeichnet.
Vereinbarung über Wasserstoff-Brücke getroffen
Der Hamburger Hafen und der Hafen von Argentia in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador wollen dafür eine Brücke zum Transport grünen Wasserstoffs über den Atlantik bauen. Eine entsprechende Vereinbarung trafen die Hafenchefs Jens Meier von der Hamburg Port Authority und sein kanadisches Gegenüber, Scott Penny, wie die Wirtschaftsbehörde mitteilte.
Hamburger Hafen soll zu Wasserstoff-Hub ausgebaut werden
In Argentia sollen dafür ein mit Windstrom betriebener 300-Megawatt-Elektrolyseur und Anlagen zur Verschiffung des Wasserstoffs entstehen. Der Hamburger Hafen soll zum deutschen Wasserstoff-Hub ausgebaut werden, über den der klimaneutrale Energieträger importiert, weiterverteilt und mit einem eigenen Großelektrolyseur auch vor Ort produziert werden soll.
Wasserstoff-Export von Kanada nach Deutschland ab 2025
Mit der Absichtserklärung schaffen beide Häfen den Rahmen für die Zusammenarbeit beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Wenn alles klappt, soll es in drei Jahren losgehen: Dann soll im kanadischen Neufundland aus Wind erst Wasserstoff und dann Ammoniak produziert werden. Und im großen Stil nach Hamburg exportiert werden.
Habeck unterzeichnete Absichtserklärung im Rathaus
Habeck lobte das Vorhaben: "Also man sieht, dass das, was vor fünf Jahren noch ein Hirngespinst war, vor drei Jahren ein Plan, jetzt Realität wird. (...) Jetzt ist es so weit fortgeschritten, dass man in Kanada die Windturbinen aufbauen wolle und hier in Deutschland die Investition in die Speicher und Landestruktur passiert." Im Rathaus unterzeichnete er eine gemeinsame Absichtserklärung mit der kanadischen Regierung. Ziel sei es, mit einer Art Anschub-Finanzierung für marktfähige Preise beim Wasserstoff zu sorgen.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärte: "Das hilft potentiellen Abnehmern wie zum Beispiel der Industrie und deshalb ist dieser Termin wirklich ein großartiger Schritt in die Zukunft und nicht mehr nur eine Vision."