Eine Hand führt Wasser aus einem Becken an den Kopf eines Babys. Daneben stehen ein Kind und ein Mann. © dpa-Zentralbild/ZB Foto: Rainer Oettel

Die Taufe als Versprechen - "Ich will für dich da sein"

Stand: 06.05.2024 08:55 Uhr

Die Taufe ist das Ritual zur Aufnahme in die christlichen Gemeinde. Die meisten Täuflinge sind immer noch Säuglinge. In der Taufe wird ihnen die Liebe und der Segen Gottes zugesagt.

von Pastorin Sarah Stützinger.

Letzte Woche wurde ein Kind getauft - ein Junge. Er kam früh auf die Welt. Früher als gedacht, früher als gehofft. Alle hatten gebangt und gezittert. Die Freunde und die Großeltern, die Tanten und die Nachbarn. Inständig gewünscht: Dass er noch ein paar Tage länger Zeit hätte zum Wachsen. Mit mehr Kraft ausgestattet würde. Schließlich liegt ja ein ganzes Leben vor ihm. Und wenn man so darüber nachdenkt, über das Leben und was da so auf ihn wartet, all die Tragödien und der Schmerz, dann braucht er eines mehr als alles andere: Kraft.

“Alle lernten hoffen, lieben, glauben"

Als er dann da war, und nichts war so richtig vorbereitet - denn vorbereiten kannst Du dich darauf niemals richtig - wurde plötzlich alles anders. Einer wurde Vater und fand auf einmal unbändige Freude daran, jemanden zum Lachen zu bringen. Eine entdeckte, dass sie unfassbar gut darin ist, nicht den Kopf zu verlieren, sie wurde Mutter. Und alle darum herum lernten hoffen, lieben, glauben. Das musste gefeiert werden. Mit Singen und Sonne. Mit Sekt und Seifenblasen. Und so goss sein Opa Wasser in eine Schüssel. Und seine Patin weinte daneben und konnte kaum noch sprechen.

Das Ritual der Taufe - Wasser und ein paar Worte

Trotzdem verstanden sie alle: Ich will für dich da sein, was auch immer geschieht. Es war ein Versprechen. Wasser und ein paar Worte. Mehr braucht man gar nicht für die Taufe. Das reicht für ein ganzes Leben. So ist das, wenn ein neuer Mensch das Leben betritt. Er erinnert alle daran, wie zerbrechlich das Leben ist. Und wie unfassbar schön. Und wie das geht: hoffen, lieben, glauben. Wir lernen das Hoffen, dass da etwas wartet, irgendwo unterwegs. Dass die Welt zu einem besseren Ort wird, immer wieder, ein Ort, an dem gelacht und gefeiert und geküsst wird. Wir lernen das Lieben, laut und stark und widerständig und über die Ränder der Vorstellungskraft hinaus.

Wir lernen das Glauben, an einen Himmel, der uns mitten in der Welt begegnet. Im Wasser und in den Worten. Und sogar in den Tragödien und im Schmerz. Immer da. Was für ein Versprechen.

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Kirche im NDR | 06.05.2024 | 10:40 Uhr

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