Glückstadt: Elbstädtchen der Fortuna
Die kleine Stadt ist bekannt für ihre maritime Lage an der Elbe, die schönen Renaissancebauten und die Fischspezialität Matjes. In ihrem Wappen trägt sie die Glücksgöttin Fortuna.
Obwohl Glückstadt nur rund 12.000 Einwohner hat, ist der Name fast jedem im Norden ein Begriff. Zum einen liegt das an der Fährverbindung über die Elbe ins niedersächsische Wischhafen, zum anderen am Matjes. Die Herings-Spezialität wird in dem Elbstädtchen nach traditionellen Rezepten hergestellt. Jahr für Jahr im Juni widmet die Stadt dem zarten, silbernen Fisch ein Volksfest, die Glückstädter Matjeswochen.
Glückstadt: Elbstädtchen mit maritimem Flair
Ein Binnenhafen mit prächtiger historischer Häuserzeile verleiht Glückstadt eine maritime Atmosphäre. Im Sommer legen dort viele Freizeitkapitäne an. Die ganze Schönheit der Stadt zeigt sich aber erst bei einem Bummel durch die angrenzenden Straßen zum Marktplatz. Mittelpunkt des Ortes ist der stattliche Platz mit Kopfsteinpflaster.
Prächtige Fassaden am Marktplatz
Historische Häuser mit gepflegten Fassaden rahmen den Marktplatz ein, darunter im Norden das Rathaus mit der roten Backsteinfront und schräg gegenüber die Stadtkirche von 1621. Glücksgöttin Fortuna, die leicht bekleidet das Stadtwappen ziert, schmückt auch die schmale Turmhaube der Kirche. Am Eingang ist eine Sturmflutmarke vom 7. Oktober 1756 zu sehen, als bei einem Deichbruch 200 Menschen ihr Leben verloren. An der Südseite grenzt an den Marktplatz das sogenannte Fleth, ein Wasserlauf, auf dem einst Waren transportiert wurden.
Grundriss wie ein Sechseck
Der historische Stadtkern steht größtenteils unter Denkmalschutz. Viele Gebäude stammen noch aus der Gründungszeit der Stadt und wurden im Stil der Renaissance erbaut. Das Besondere: Die gesamte Stadtanlage wurde auf dem Papier geplant und folgt einer strengen Gliederung, die sich auf einem Stadtplan nachvollziehen lässt: Zwölf sogenannte Radialstraßen laufen schnurgerade aus allen Richtungen auf den Marktplatz zu. Querverbindungen an den jeweiligen Endpunkten ergeben einen sechseckigen Grundriss, der noch heute sichtbar ist. Das unterscheidet Glückstadt deutlich von mittelalterlichen Städten mit ihrem typischen Gassengewirr.
Ein Dänenkönig gründete die Stadt
Christian IV., König von Dänemark und Herzog von Schleswig-Holstein, hatte ehrgeizige Pläne, als er im 17. Jahrhundert an der Niederelbe eine neue Stadt erbauen ließ. Der Überlieferung zufolge verlieh er seinen Zielen mit optimistischen Worten Nachdruck: "Dat schall glücken und dat mutt glücken und denn schall se ok Glückstadt heten!" (Das soll glücken und das muss glücken und dann soll sie auch Glückstadt heißen!) Mit enormem Personal- und Materialeinsatz wurde der auf dem Reißbrett entworfene Ort errichtet.
Um den Handel zu fördern, lockte Christian wohlhabende und geschäftstüchtige Bürger mit Privilegien in die Stadt - etwa holländische Kaufleute und Juden aus Portugal, die über gute Handelskontakte verfügten. So erlebte Glückstadt eine wirtschaftliche Blütezeit. Das Ziel, Hamburg den Rang abzulaufen, wurde jedoch nie erreicht.
Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, kann das Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais besuchen, einen früheren Adelshof in der Nähe des Marktes.
Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen
Die Elblandschaft rund um Glückstadt lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Vier ausgeschilderte Radtouren führen in verschiedene Richtungen. Wer größere Touren plant, kann auf den Nordseeküsten- oder den Elbe-Radweg einbiegen. Wanderer gelangen auf der "Via Jutlandica", einem Pilgerweg, nach Glückstadt.