Fracking-Forderungen: Initiativen im Nordosten wehren sich
Wegen der Energiekrise gibt es Forderungen, Gasfracking in Niedersachsen zu erlauben. Bürgerinitiativen sind besorgt. Wirtschaftsminister Althusmann hatte Fracking-Plänen bereits eine Absage erteilt.
Derzeit sei die Methode verboten, so Bernd Althusmann (CDU). Und vor einem Einstieg in diese umstrittene Technologie sollten zunächst alle anderen Optionen ausgeschöpft werden, sagte der Wirtschaftsminister. Bürgerinitiativen (BI) aus dem Nordosten Niedersachsens, die sich gegen Fracking engagieren, beobachten die Debatte dennoch mit Argwohn. Denn der Druck wächst. Hans-Heinrich von Hofe, Sprecher der BI "Gegen Gasbohren" aus Bad Fallingbostel (Landkreis Heidekreis), sagte dem NDR in Niedersachsen: "Wir brauchen das Erdgas, das ist schon richtig. Aber Fracking in dicht besiedelten Gebieten - das ist eine Unmöglichkeit."
Fracking keine unmittelbare Hilfe
Von Hofe sagte, Fracking und die geplanten Erdgasbohrungen vor Borkum seien keine unmittelbare Hilfe in der Erdgaskrise. "Sie brauchen zwei bis drei Jahre, bevor sie dann überhaupt etwas fördern können - und das ist eine zu lange Zeit. Wir können den kommenden Winter damit nicht retten", so der BI-Sprecher zum NDR. Zudem habe "das Gas aus den Böden der Landkreise Verden, Rotenburg und Heidekreis nicht die gewünschte Qualität".
DEA-Mitarbeiter auf dem Schützenfest in Völkersen
Die Initiative "No Fracking" in Langwedel-Völkersen (Landkreis Verden) fürchtet, dass die Diskussion mit steigenden Energiepreisen und drohenden Abschaltungen in die falsche Richtung gehen könnte. "Wir sehen das total kritisch, haben aber Angst, dass die Bevölkerung sagt: Bevor wir frieren, dann lieber Fracking-Gas aus Völkersen", so Andreas Noltemeier von der Initiative. Zuletzt hätten Mitarbeitende des Gasförderunternehmens DEA das Schützenfest im Ort besucht. "Die machen dann ein bisschen Schönwetter", sagte Noltemeyer. "Die lehnen sich jetzt erst mal entspannt zurück und beobachten die Diskussion, die ja durch die Politik befeuert wird."